Kinderkzz

Kinderkreuzzüge oder gekreuzte Kinder?

Papst Innozenz III. fordert weiterhin eine bewaffnete Migration nach Jerusalem nach dem Kreuzzug gegen den christlichen Ostrom. Der Aufruf und die anschließende Predigt richten sich nicht nur an Kaiser und Könige, sondern an alle. Die permanente Mobilisierung füllt die Kirchen und fördert die Spendenbereitschaft. Begeisterte Stimmungen sind das Ergebnis. Die dritte Fortsetzung der Kölner Königschronik kündigt das Jahr 1212 an:

In diesem Jahr bezogen sich aus ganz Frankreich und Deutschland Jungen unterschiedlichen Alters und Stands auf das Kreuz und erklärten, sie seien von Gott angewiesen worden, zur Unterstützung des Heiligen Landes nach Jerusalem zu gehen. Nach ihrem Beispiel nahmen eine Menge Jugendlicher und Frauen das Kreuz und verlangten, bei ihnen einzuziehen. Unter ihnen mischten sich auch einige böse Menschen, und was sie mitgenommen hatten und was sie täglich von den Gläubigen heimlich und unangemessen beseitigt und heimlich mit dem gesammelten Geld ausgezahlt bekamen. Einer davon wurde in Köln beschlagnahmt und durch Erhängen seines Lebens beraubt. Aber viele von ihnen starben in den Wäldern und in der Wildnis durch Hitze, Hunger und Durst.

Kinderarbeit war die Regel

Der Begriff Kinderkreuzzüge hat dazu geführt, dass diese begeisterte Wallfahrt heute als besonders verwerflich gilt. Es sei daran erinnert, dass ein achtjähriger Junge im Jahr 1212 mit Sicherheit genauso erwachsen war wie ein siebzehnjähriger Gymnasiast, der 1916 für Gott, Kaiser und Vaterland verblutete. Eine sorglose Kindheit und Jugend gibt es in den Industrieländern erst seit der Abschaffung der Kinderarbeit. In der zweiten Fortsetzung der Kölner Königschronik wird aufgezeichnet, dass einige Jungen gearbeitet haben, bevor sie gegangen sind.

Zu Ostern und zu Pfingsten, aus Deutschland und Frankreich, ohne Impuls oder Predigt, weiß man nicht, welcher Geist gegen den Willen ihrer Eltern, Verwandten und Freunde viele tausend Jungen von sechs Jahren bis in das Menschenalter getrieben hat … das Kreuz war Einige ließen die Pflüge und Wagen, die sie führten, andere das Vieh, das sie bewachten, oder was auch immer sie sonst in ihren Händen hatten, und rannten plötzlich nacheinander. Also begannen sie, zwanzig, fünfzig oder hundert mit aufgestellten Transparenten nach Jerusalem zu ziehen.

Kinder in Palästina?

In den folgenden Jahrzehnten füllen die Chronisten die knappen Zeitzeugenberichte mit legendären Stoffen. Der Chronist Alberic de Troisfontaines berichtet beispielsweise in seiner Zusammenstellung ausführlich über einen französischen Kinderkreuzzug: Ein junger Hirte namens Stephan zieht in der Nähe von Paris von Dorf zu Dorf und ruft mit dem Ruf „Herr, Gott“ dazu auf, die Christen zu ermutigen, ihnen zu folgen. Schließlich gehen dreißigtausend junge Pilger nach Marseille. Zwei Kaufleute vereinbaren, sie kostenlos nach Palästina zu bringen. Zwei der sieben Schiffe mit den jungen Pilgern sinken auf Sardinien, die anderen landen in Bugia (Algerien) und Alexandria. Die Fracht wird auf den muslimischen Sklavenmärkten angeboten. Der Kalif soll allein vierhundert Priester gekauft haben.